Die Gestalttherapie begreift den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Im therapeutischen Prozess wird der Klient zur Selbststeuerung ermutigt. Gestaltarbeit folgt der Annahme, dass in jedem Verhalten Kräfte verborgen sind, die zur Verfügung stehen, um Herausforderungen zu begegnen. Nicht der Therapeut kennt die Lösung, sondern der Klient. Der um systemische und kreative Methoden angereicherte Therapiezyklus kommt durch den Austausch von Wahrnehmungen zustande. Der Therapeut wird zum Resonanzkörper und Spiegelbild. Der Klient bleibt in Autonomie und Verantwortung. 

 

Der Begriff Gestalt meint: Wahrnehmung ist nicht ohne Sinn. Wir nehmen „Gestalten“ wahr, nicht nur einfach unverbundenen Daten. Bereits im Wahrnehmungsprozess werden Einzelheiten zu einem sinnvollen Ganzen organisiert.   Das Spezielle an der Gestaltarbeit liegt somit nicht in der methodischen Ausrichtung, sondern in einer besonderen Haltung: eine Haltung des Erforschens ohne zu bewerten.

Trainer oder Coaches, die in der Gestalthaltung arbeiten, ermutigen ihre Klienten zu sein, wie und was sie sind und es noch mehr zu werden. Änderung wird nicht angestrebt, in dem ein bestimmtes Ziel gesteckt wird. Vielmehr geschieht sie.

Gesetze der Gestaltarbeit (nach Eric Marcus, 1979)

  • Lebe jetzt. Kümmere dich um die Gegenwart, statt um die Vergangenheit und um die Zukunft.

  • Lebe hier. Beschäftige dich mit den Anwesenden statt mit den Abwesenden

  • Höre auf, dir etwas vorzustellen. Erfahre die Realität.

  • Höre auf, unnötig zu denken. Probiere und schau.

  • Drücke dich lieber aus, anstatt zu manipulieren, zu erklären, zu rechtfertigen und zu urteilen

  • Lass dich auf Unerfreuliches und Schmerz ebenso ein, wie auf Freude. Schränke deine Bewusstheit (awareness) nicht ein.

  • Übernimm die volle Verantwortung für deine Handlungen, Gefühle und Gedanken.

  • Akzeptiere dich (und die anderen) wie du jetzt bist (wie sie jetzt sind).

  • Akzeptiere kein sollte oder müsste außer deinen eigenen. Bete keine Götzenbilder an.

 

Zielgruppe: Menschen die an persönlicher Weiterentwicklung und Wachstum interessiert sind. 

  • Mögliche Anlässe

    Erlebnisse, Lebensphasen oder Situationen aus dem persönlichen, beruflichen oder familiären Kontext, die als krisenhaft oder herausfordernd wahrgenommen werden. Traumasensible Begleitung von Überlebenden narzisstischen Missbrauchs.

  • Setting und Methoden

    Einzel oder Kleingruppe. Häufig verwendete Techniken in Gestaltarbeit sind erlebnisaktivierende Interventionen, die Arbeit mit kreativen Medien sowie Achtsamkeits- und Bewusstseinsübungen.